Ich bin nicht Illegal

1 3.8.1992 war der Tag an dem ich die Schlimmste Nachricht meines Lebens erhielt, mir wurde gesagt, dass meine Mutter Krebs hat und, dass ihr die Ärzte im Libanon nicht weiter helfen können, da uns das Geld dazu fehlte.
2 Ich Lebe alleine mit meiner Mutter hier im Libanon , mein Name ist Leyla , ich bin 13 Jahre alt und ich Erzähle euch heute Meine Geschichte, die mein Leben geprägt hat.
3 Wir erhielten eine Nachricht, die So was wie ein Licht am anderen Ende des Tunnels war.
4 Meine älteren 12 Geschwister, die schon alle Verheiratet waren , haben uns Geld geschickt damit wir zu ihnen nach Deutschland fliegen.
5 Als wir dort ankamen , gingen wir sofort ins Krankenhaus , wo uns berichtet wurde, dass meine Mutter einen Tumor an den Nieren hat. Meine Mutter lag 6 Monate im Krankenhaus , ich besuchte sie jeden Tag und wohnte in einem Frauenheim. Nach jedem Schultag ging ich sofort zu meiner Mutter und erzählte ihr all die Sachen, die ich an jenem Tag neu gelernt hatte.
6 Die schule war alles andere als Leicht für mich, da ich die Sprache nicht beherrschte. Nach 6 Monaten wurde meine Mutter endlich Operiert und war außer Lebensgefahr. Es war schön nach 7 Monaten meine Mutter wieder Nachhause mit zu nehmen.
7 Mir und meiner Mutter gefiel Deutschland sehr gut, aber leider würde in 8 wochen unser Visum ablaufen. Eines Tages standen 2 Polizisten vor der Tür und haben uns Mitgeteilt, dass wir unsere Sachen packen sollen und gehen müssen, aber ich wollte nicht gehen, deshalb hab ich meiner Mutter auf arabisch gesagt: „ Fall auf den Boden und Tu so als ob du das Bewusstsein verlierst“. Nach langem zögern tat sie es endlich und mir gelang es aus dem Fenster zu springen, da unsere Wohnung im 1 Stock war. Mir war klar, dass meine Mutter nicht ohne mich gehen dürfte, ich rannte sofort zu meiner Großen Schwester und blieb da für 2 Monate weil die Polizisten jeden Tag an unserer Tür klopften. Als ich wieder zuhause war , war dann für paar Monate Ruhe , ich hatte gefallen an der Deutschen Sprache und Kultur, aber einmal ist mir ein Missgeschick passiert als ich in den Supermarkt gegangen bin. Ich sollte Gurken für meine Mutter holen , ich fand keine, da bei uns im Libanon da sind die Gurken ziemlich klein, aber hier Recht groß. Ich war 2 Stunden in diesem Supermarkt und habe Gurken gesucht , weil ich wusste, wenn ich Nachhause kommen würde , dann würde meine Mutter mich zu Texten, dass ich zu blöd wäre um Gurken zu hohlen. Nachdem ich 2 Stunden lang rum gefragt habe und keiner mich verstehen konnte , fand ich einen Araber, der mir die Gurken zeigte und ich war echt Überrascht und musste Lachen. Als ich damit Nachhause gekommen bin , hat meine Mutter mich ausgelacht und gesagt „ Das sind niemals im Leben Gurken!“ aber egal , nachdem sie es probiert hatte , hat sie endlich verstanden, dass es wirklich Gurken waren.
8 Am nächsten morgen ging ich wie gewohnt wieder in die Schule , die Polizei hat herraus gefunden in welche Schule ich gehe und wollten mich mitnehmen. In der Klasse kamen sie plötzlich rein , ich hab angefangen sofort angefangen zu weinen und hab direkt meinen Kopf unter dem Tisch versteckt. Die Polizisten fragten meine Lehrerin, ob ich Hier bin, da hatte meine Lehrerin gesagt, dass ich in eine andere Schule gehe. Ich habe mich so oft wie es nur ging bei meiner Lehrerin bedankt, sie sagte, ich solle nicht mehr zur Schule kommen, da es zu Riskant wäre. Ich ging 3 Wochen nicht mehr zur schule, da haben wir einen Brief von der Polizei bekommen , dass sie mir und meiner Mutter einen Deutschen Pass geben wollen, um in Deutschland zu Leben , als ich mit meiner Schwester zur Ausländerbehörde ging, um die Pässe abzuholen, wurde ich als Letzte aufgerufen. Die Polizisten haben mich reingelegt , um mich Abzuschieben. Ich kam in sowas wie in ein Jugendgefängnis und man darf nicht vergessen, ich war grade mal 13 Jahre alt. Sie haben mich 3 Tage drinnen gelassen, weil ich genau da mein Gerichtstermin hatte, wo entschieden werden sollte, dass ich nach Libanon zurück sollte. Am 3 Tag kamen meine ganzen Geschwister und haben mir viele Süßigkeiten geholt damit ich sie auf den weg essen solle. Ich habe meine Geschwister angeschrieen und habe denen gesagt, ich bleibe hier egal was passiert , denn ICH BIN NICHT ILLEGAL!.

Meine Geschwister haben draussen gewartet , als ich der Richterin vorgeführt worden bin. Die Richterin hat als aller erstes nach meinem Alter Gefragt, sie war Geschockt als sie gehört hat, dass ich gerade mal 13 bin und 3 tage im Gefängnis saß. Sie hat sich sofort neben mich gesetzt und hat versucht mich zu trösten. Ich habe ihr versucht zu erklären dass ich nicht gehen will, weil zu dieser Zeit in unserer Heimatkrieg Herrschte. Sie erzählte mir, dass sie selber Mutter ist und hatte sofort Mitleid mit mir. Sie hat mir und meiner Mutter eine Fiktionsbescheinigung gegeben , das ist sowas wie eine Erlaubnis in Deutschland bleiben zu dürfen. Ich habe meine ganzen Süßigkeiten den Leuten, die mit mir im Knast saßen, gegeben.
Also merkt euch , egal woher ihr kommt , egal welche Hautfarbe ihr habt IHR SEIT NICHT ILLEGAL!!!. Ich bin Leyla und das war meine Geschichte-.

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