unerwartetes Glück

In der sternenklaren Nacht, als der Mond und die Sonne gleichzeitig am Himmel standen, war Juni noch unterwegs mit ihrem Freund, um mit ihm die Schönheit dieser Nacht zu genießen. Sie lagen nebeneinander auf einer grünen Wiese, auf der man vor lauter Blumen fast keine Gräser mehr sah. Juni war das beliebteste Mädchen ihres Jahrganges und ihr Freund Timo der hübscheste Junge überhaupt. Juni sah in die unendliche Tiefe des Himmels und wünschte, dass dieser Moment nie enden würde, als sie plötzlich durch einen schrillen Ton geweckt wurde. Juni zog sich ihre Bettdecke über den Kopf und fühlte mit ihrer Hand nach dem Knopf von ihrem Wecker. Ein neuer Montagmorgen, Juni stöhnte. Sie schloss die Augen noch einmal und versuchte wieder zur grünen Wiese zu gehen, doch es gelang ihr nicht, den Traum noch einmal aufleben zu lassen. Juni seufzte und kroch mühselig aus dem Bett. Als sie sich fertig angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg zur Schule.

Als sie vor dem Haupttor des Gebäudes war, blieb sie stehen und drückte mit zugekniffenen Augen die Tür auf. Juni stand nun im Eingang und schaute sich verwundert um, als sie von weitem etwas in ihre Richtung fliegen sah, was immer näher kam und schließlich direkt in ihrem Gesicht zersprang. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie das Gelächter ihrer Mitschüler hörte, während ihr das Eigelb die Wangen runter lief. Juni wunderte das gar nicht, denn es war jeden Tag so. Die ganze Klasse ließ keine Gelegenheit aus, sie in irgendeiner Form zu schikanieren. Juni rannte den Schulflur hinunter und stürmte in die Schultoilette, in der Hoffnung, dass keiner aus ihrer Klasse sie so gesehen hat. Sie beugte sich mit dem Kopf über das Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. Als sie das gesamte Eigelb endlich aus ihren Haaren gewaschen hatte, viel ihr auf, das sie ja gar kein Handtuch bei sich trug. “ohmaan !” rief Juni wütend und hockte sich traurig auf den Boden. als sie aufblickte, sah sie in einer offenen Kabine eine Rolle Toilettenpapier auf einer Klospülung stehen. Sie seufzte, stand auf und riss sich mit verzogener Miene einen langen Streifen Papier ab, mit dem sie dann versuchte, ihre Haare zu trocknen. Es war bereits weit nach 8 Uhr, als sie immer noch nicht fertig war und auf einmal die Tür aufging. Mit erstarrtem Gesichtsausdruck sah Juni in das erschrockene Gesicht von Frau Beck, ihrer Klassenlehrerin.
Aus Junis Haarspitzen tropfte immer noch Wasser. Leon, Justus und die anderen mussten Frau Beck erzählt haben, wo sie ist, dachte sich Juni verärgert, während Frau Beck ein trockenes Handtuch aus der Lehrertoilette holte. Mit immer noch feuchten, zerzausten aber nun nicht mehr nassen Haaren trottete Juni Frau Beck hinterher Richtung Klassenraum. Sie versuchte, sich darauf einzustellen, das man gleich lauthals über sie lachen würde und versuchte sich Mut zu machen. Frau Beck zögerte, bevor sie die Türklinke vom Klassenraum hinunter drückte. Wahrscheinlich war ihr ebenfalls klar, dass es etwas lauter werden könnte.
Frau Beck betrat die Klasse zu erst und forderte ihre Schüler mahnend dazu auf, die Unterrichtsutensilien heraus zu holen, sicherlich um von Juni etwas abzulenken. Als sie die Klasse betrat, sah sie keinem ihrer Mitschüler in die Augen. Zu groß war ihre Scham, und sie wurde noch größer, als, wie sie es schon geahnt hatte, lautes Gelächter ausbrach. Von allen Seiten drangen Beleidigungen, Gelächter und Schadenfreude in ihre Ohren. Juni nahm von alldem nichts mehr war. Sie stand zitternd in der Klasse, ihre Tränen tropften auf den Fußboden, während die anderen immer noch lachten und mit dem Finger auf sie zeigten. Manche bewarfen sie sogar mit Papier und Stiften. Frau Beck versuchte mit ihrer Stimme und vielen Androhungen von Tadeln gegen die Meute anzukommen und schickte Juni raus um irgendwie Ruhe in die Klasse zu bekommen.

Da kam Herr Kurt mit einem Jungen an seiner Seite den Flur entlang. Nachdem er einen entsetzten Blick auf Juni warf, die gerade dabei war, sich die Tränen aus den Augen zu wischen, stürzte er mit rotem Kopf und Gebrüll in die Klasse und schloss die Tür hinter sich. Auf einmal war es ganz still, man hörte nur noch das Geschrei des Direktors, bei dem auch Juni vor der Tür zusammenzuckte. Er ermahnte die Schüler, dass bei einem erneuten Vorkommnis ernsthafte Maßnahmen eingeleitet werden würden. Er warf, als er die Klasse verließ, Juni noch ein leichtes Lächeln zu und ging die Treppe zum Sekretariat hinunter, während Frau Beck noch eine Predigt hielt.

Dann kam Juni der Junge, der neben Herrn Kurt lief, wieder in den Sinn, und sie schaute sich um. Er stand an der Wand am Ende des Flurs und spielte mit seinem Handy. Als der Junge auf Junis Blick aufmerksam wurde, dreht sie sich weg, während er zu ihr kam und sich neben sie stellte. Er lächelte sie an und sagte, dass er Prinz heiße. Vorsichtig fragte er, ob das Gebrüll des Direktors und ihre von Tränen geröteten Augen zusammenhingen. Da musste Juni wieder anfangen zu weinen. Prinz entschuldigte sich und reichte ihr ein Taschentuch, er legte seinen Arm um sie und versuchte sie zu trösten. Als sie sich darauf besann, das gerade ein Junge seinen Arm um sie gelegt hatte und sie zu trösten versuchte, starrte sie ihn völlig entgeistert an. Prinz aber lachte nur und fragte nach ihrem Namen. Juni führte ihr Starren fort. Für sie war es unerklärlich, warum ein so attraktiver Junge versuchte, sie als Außenseiterin zu trösten. “Juni” sagte sie dann, “mein Name ist Juni”. Prinz lächelte und sagte, dass es ein sehr schöner und ungewöhnlicher Name sei und erzählte ihr, dass er jetzt in ihrer Klasse sei. Auf seine Nachfrage begann Juni ihm die Schwierigkeit mit ihrer Klasse zu erzählen, während Prinz schützend seine Hand auf ihrem Rücken hatte. Er versicherte ihr, dass sie sich nun keine Sorgen mehr machen müsse, weil er nun in ihrer Klasse sei und sie nun einen Freund hätte.

 

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