Das geheimnis meiner tränen war unfassbar schön, ich weine eigentlich nie.
Nur beim lesen und im kino, wenn es traurig ist, weine ich sehr schnell – das ist halt bei mir so der fall.
Eines Morgens wachte ich aus meinem tiefschlaf auf und bewundere mich im spiegel, was für eine bildschönheit ich doch war, und machte mich ruckzuck auf den weg zur schule, da wo ich im mittelpunkt stand, das freute mich.
In der pause latschte ich in die mensa, da wo es dieses junkfood zu kaufen gibt – eigentlich ungesund das zeug, aber allen war das, bzw mir war das egal. In diesem moment dachte ich, was machst du hier? Du kaufst schlechtes essen das deinem gewicht nichts gutes tut. nachdem ich diese 30kg kalorien in mich reingestopft habe, ging es mir super, aber ich bekam immer mehr hunger.
Auf dem Weg nach hause sah ich den feinkostladen brigitte. ich quetschte mich vor das fenster bis ich mein spiegelbild nicht mehr sah. Draussen war es zu warm um es glauben zu können – wie konnte es im mai schon so heiß sein? im laden war es kühl und es stank nach fisch.
„20gramm heringe mit mayonäse bitte,“ die frau hinter der theke verstand nicht genau, was ich sagte und kratze sich zielstrebig am ohr,bis sie nach wenigen sekunden kapierte was ich wollte.dann nahm sie den finger vom ohr, nahm ein löffel und löffelte die heringe in einen becher und klatschte noch ein fetten klecks mayonäse darauf. 3DM und 95Pfenning. hastig gab ich das geld der frau und nahm den becher mit den heringen.
ich ging in den park, wo die frauen schon ihre hosen umgekrempelt haben und die männer ihre shirts ausgezogen haben. Ich ging hinter den hecken in meine ecke und fing an die heringe zu essen erstmal ganz langsam aber später ganz hastig und gierig bis ich den dämpfenden fetten geschmack der mayonäse spürte.
Als ich dann zuhause war ging ich in mein zimmer und legte mich in mein bett und schlief,mir war so übel, dass ich anfing zu weinen. ich wischte meine tränen ab und lief auf zehenspitzen in die küche.
ich machte erst die küchentür zu und dann das licht an. ich machte den küchschrank auf und nahm den geräucherten lachs raus. Ich nahm ein stück und hielt es hoch gegen das licht – was für eine farbe.
das öl floss in einem feinen strahl und dann tropfte es nur noch.
ich nahm ein stück lachs in den mund und quetschte es zwischen gaumen und zunge hin und her. Für die restlichen stücke nahm ich mir keine zeit zum geniessen und wartete auch nicht bis das öl abgetropft war, sondern steckte sie hastig in meinem mund und machte mir ein toast, aber es dauerte zu lange bis das brot fertig war, ich drückte den hebel hoch und das brot sprang aus dem toaster. ein bissien salami und darauf folgten speck und eier. als ich danach im meinem bett war fing ich an zu heulen. Jetzt hatte ich das geheimnis meiner tränen gelöst.